Die Gründung
Die Zeit der Gründung der Bruderschaft fällt in sogenannte Nachkriegsjahre. Diese sind gekennzeichnet von den ungeheuren Verlusten einerseits und dem unbändigen Willen zum Wiederaufbau andererseits. Nach der Lähmung durch die Trauer über den Verlust von Verwandten und Bekannten, von Hab, Gut und Heimat erwachten neuer Lebenswille und Lebensmut. Die traditionellen Werte von Glaube, Sitte und Heimat, die eine Zeit lang von Volksverhetzern und Ideologen bewusst verschüttet worden waren, erhielten wieder den ihnen zustehenden Stellenwert und wurden nach den furchtbaren Erfahrungen der Hitlerzeit um so höher eingeschätzt. So fallen in diese Zeit Vereinsgründungen, die das Verlangen der Menschen nach gemeinsamen Tun und eine positive, zukunftsorientierte Denkweise dokumentieren.
Der 20. März 1949 ist der Geburtstag der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Helden. An diesem Tage hatten sich im Gasthof Metten in Helden 68 Männer eingefunden, die dem Aufruf zur Gründungsversammlung gefolgt waren. Neben der Ortsgeistlichkeit, vertreten durch Pfarrer Huckestein und Vikar Ammermann, wohnte auch der Geistliche Rat Dechant Schwunk aus Attendorn, Diözesanpräses der Schützenbruderschaften, dieser Zusammenkunft bei. Letzterer erläuterte in einem Vortrag Ziel und Zweck der Vereinigung, die sowohl in den kirchlichen, als auch in den weltlichen Bereich hineinwirken sollte. Unter anderem sprach er die religiöse Lebensbetätigung, die christliche Nächstenliebe, die Vertiefung des Bruderschaftsgedankens zum Ausgleich der sozialen Spannungen, die Förderung des Allgemeinwohls aus christlicher Sicht und die Pflege althergebrachten Brauchtums an.
Der größte Teil der Anwesenden, so heißt es im Protokoll, trat alsdann dem neu gegründeten Verein mit der Namensgebung „St. Sebastianus Bruderschaft Helden“ bei. Gleichzeitig übernahm der Diözesanpräses die Bruderschaft in den Diözesanverband der historischen deutschen Bruderschaften im Erzbistum Paderborn.
Ein vorläufiger Vorstand wurde bestellt, dem als Präsides Pfarrer Huckestein und Vikar Ammermann, als 1. Brudermeister Martin Bicher, als 2. Brudermeister Ludwig Groß, als Schriftführer Johannes Schnepper, als Kassenwart Peter Schäfer, als Schützenmeister Ewald Gabriel und als Beisitzer Josef Koch angehörten. Der endgültige Vorstand sollte in einer in Kürze einzuberufenden Generalversammlung ordnungsgemäß entsprechend einer Satzung gewählt werden.
Zwei Monate später, am 22. Mai 1949, trat diese Generalversammlung im Gasthof Platte in Niederhelden zusammen. Inzwischen war die Bruderschaft auf 108 Mitglieder angewachsen.
Die Vorstandswahlen ergaben folgende Zusammensetzung:
Präsides: Pfarrer Huckestein und Vikar Ammermann, Helden
1. Brudermeister: Martin Bicher, Helden
2. Brudermeister: Johannes Schnepper, Mecklinghausen
Kassenwart: Peter Schäfer, Helden
Schriftführer: Josef Becker, Helden
Schützenmeister: Ewald Gabriel, Helden
1. Beisitzer: Josef Goebel-Bender, Niederhelden
2. Beisitzer: Hubert Schnepper, Mecklinghausen
Gleichzeitig wurde auch angeregt, einen Beirat zu wählen, dem je ein Vertreter der einzelnen Ortschaften der Pfarrgemeinde Helden angehören sollte, um die Belange und Interessen des betreffenden Dorfes zu vertreten.